Was verbindet Long Covid, ME/CFS, Myopie und Katastrophenvorsorge?
Mehr als man denkt.
Unsere Augen gehören zu den kostbarsten Sinnesorganen. Sie schaffen nicht nur Verbindung zur Außenwelt, sondern auch zu unserer Seele. Gerade in Not- und Katastrophensituationen sind sie unerlässlich: zum Erkennen von Gefahrensignalen, zum Lesen von Karten, Hinweisen und Anweisungen – aber auch zum schnellen Reagieren, Koordinieren und Schützen.
Long Covid und ME/CFS können jedoch mit vielfältigen Augen- und Konzentrationsproblemen einhergehen. Dazu zählen stark verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit, trockene Augen, Konjunktivitis, das Gefühl von Fremdkörpern im Auge, Jucken, Rötungen, Tränenbildung, aber auch kognitive Einschränkungen wie Konzentrations- und Verarbeitungsschwierigkeiten.
In einer Krisensituation ist genau das kritisch. Sehprobleme können die Fähigkeit zur Orientierung und schnellen Entscheidungsfindung erheblich beeinträchtigen. Wenn Augen müde sind, die Sicht getrübt oder die Reaktion verlangsamt, können Fehlentscheidungen getroffen werden – oft mit schwerwiegenden Folgen.
Katastrophenvorsorge braucht also klare Sicht – im wörtlichen wie im übertragenen Sinn.
Auch die Myopie (Kurzsichtigkeit), vor allem bei Kindern, erreicht zunehmend alarmierende Ausmaße. Studien gehen davon aus, dass bis 2050 weltweit über 740 Millionen Menschen betroffen sein könnten. Myopie reduziert das Sehvermögen in die Ferne – das erschwert es, Gefahrensignale rechtzeitig zu erkennen und zu reagieren. Es kann auch bedeuten, dass Betroffene im Notfall Schwierigkeiten haben, Karten, Warnhinweise oder Anweisungen zu lesen oder an Rettungsmaßnahmen aktiv teilzunehmen.
Das ist besonders relevant: Klassische Notfallpläne berücksichtigen selten die Einschränkungen durch Sehprobleme infolge von Long Covid, ME/CFS oder Myopie. Dabei sind Augenprobleme in Krisen nicht nur störend, sondern potenziell sicherheitsrelevant.
Was tun?
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind essenziell – ja. Aber vor allem braucht es ein neues Bewusstsein für ganzheitliche Augengesundheit, insbesondere im Kontext von Resilienz und Katastrophenmanagement.
Unsere MindGuardians denken genau in diesen Zusammenhängen: Sie entwickeln Präventionsimpulse und zeigen Möglichkeiten auf, wie wir mit Einschränkungen besser umgehen, unsere Reaktionsfähigkeit schützen und im Ernstfall vorausschauender handeln können. Denn Resilienz beginnt dort, wo wir nicht nur an das Jetzt denken – sondern an das Danach.
Und ja: Lasst uns nicht zu viel Zeit damit verbringen, darüber zu diskutieren, was alles fehlt. Lasst uns lieber jetzt handeln. Gemeinsam. Vorausschauend. Resilient.
Ein Beispiel: Wenn bei einem Stromausfall Evakuierungsanweisungen nur visuell angezeigt werden und jemand mit unbehandelter Myopie oder starker Lichtempfindlichkeit Diese nicht rechtzeitig erkennt, kann das nicht nur für die betroffene Person selbst, sondern für viele andere zur Gefahr werden.
Long Covid & ME/CFS als neurologisch-immunologische Belastungen
Beide Erkrankungen können zu einer Vielzahl von Symptomen führen – viele davon betreffen:
- kognitive Einschränkungen (z. B. „brain fog“, Konzentrationsstörungen)
- visuelle Probleme (verschwommenes Sehen, Lichtempfindlichkeit, trockene Augen)
- körperliche Erschöpfung und geringe Reiztoleranz
In Katastrophensituationen z. B. bei Evakuierung, Notunterkünften, Alarm- und Warnsystemen – kann dies bedeuten:
- Betroffene nehmen Warnsignale schlechter wahr
- lesen Karten, Schilder oder Anweisungen langsamer oder gar nicht
- reagieren verzögert und sind ggf. auf Assistenz oder barrierearme Strukturen angewiesen
Myopie (Kurzsichtigkeit) als visuelles Risiko in der Krise
Myopie betrifft das Sehvermögen in die Ferne – das heißt:
- Gefahren wie Rauch, Bewegung, entfernte Warnzeichen werden ggf. nicht erkannt
- Straßenschilder, Pläne, digitale Anzeigen sind schwer oder nicht lesbar
In einer Notlage kann das lebensentscheidend sein: Wenn du ein Schild wie „Notausgang“, „Gasleck“, „kein Zutritt“ nicht erkennst, riskierst du dich selbst und Andere.
Warum machen diese drei medizinischen Bedingungen und Katastrophenvorsorge Sinn im gemeinsamen Kontext? Weil all diese medizinischen Zustände – Long Covid, ME/CFS und Myopie – zu funktionellen Einschränkungen der Wahrnehmung, Reaktion und Selbstschutzfähigkeit führen können, besonders im Fall einer Notlage. Wenn wir Katastrophenvorsorge ganzheitlich denken wollen, müssen wir diese Einschränkungen mit einbeziehen. Deshalb gehören sie strategisch zusammen gedacht, denn Katastrophenvorsorge, die nicht auch neuro-immunologische oder visuelle Einschränkungen berücksichtigt, bleibt unvollständig.
Verbindung zur Katastrophenvorsorge - Moderne Katastrophenvorsorge heißt:
- nicht nur funktionierende Technik, sondern auch verständliche Kommunikation
- nicht nur Gebäude sichern, sondern auch Menschen mit Einschränkungen mitdenken
- nicht nur retten, sondern auch barrierefrei warnen, navigieren, begleiten
Daher ist es so wichtig, dass Notfall- und Resilienzkonzepte auf multisensorische Belastungen, chronische Krankheiten und visuelle Einschränkungen reagieren.
- großen, kontrastreichen Schildern
- redundanten Warnsystemen (visuell, auditiv, taktil)
- Ruheräumen, Übersetzungen, Verlangsamungsmöglichkeiten
- gezielten Schulungen in Erster Hilfe für Menschen mit besonderen Bedarfen
Warum gehören diese Themen zusammen?
Weil Resilienz nicht heißt: „Jede:r kämpft für sich allein.“ Resilienz bedeutet: Wir denken mit. Wir bauen voraus. Wir schützen gemeinsam.
Lasst uns gemeinsam durchstarten!
Myopie kann ernsthafte Auswirkungen auf die Reaktionsfähigkeit in einer Katastrophensituation haben. Lasst uns hierzu ein Beispiel betrachten:
Szenario
Erdbeben-Evakuierung mit Sehbeeinträchtigung: Risiken bei Myopie, Long Covid & visuellen Barrieren
Risiken bei Myopie, Long Covid & visuellen Barrieren in der Katastrophenvorsorg
Nach einem starken Erdbeben ist schnelles Handeln entscheidend. Doch was passiert, wenn visuelle Einschränkungen wie Myopie, verschwommenes Sehen oder Lichtempfindlichkeit die Wahrnehmung und Orientierung erschweren? Dieses Szenario beleuchtet die Herausforderungen, denen Menschen mit Sehbeeinträchtigungen in einer Evakuierungssituation begegnen, und zeigt, wie Barrierefreiheit und multisensorische Ansätze Leben retten können.
Szenario-Beschreibung: Die Krise im Detail
Situation: Ein starkes Erdbeben hat eure Stadt erschüttert. Gebäude sind beschädigt, Trümmer blockieren Wege, und es gibt Gefahren wie Gaslecks, offene Stromleitungen und herabfallende Trümmer. Notfallteams koordinieren die Evakuierung mit visuellen Signalen und Schildern.
Herausforderungen:
- Eine Person mit starker Myopie kann entfernte Gefahren (z. B. herabfallende Trümmer) nicht rechtzeitig erkennen.
- Eine andere Person mit Long Covid leidet an verschwommenem Sehen, Doppelbildern und Lichtempfindlichkeit.
- Orientierung und das Lesen von Schildern sind erschwert, was die Evakuierung verlangsamt.
- Notfallteams verlassen sich auf visuelle Kommunikation, die für Menschen mit Sehproblemen schwer zugänglich ist.
Leitfragen zur Reflexion
- Welche visuellen Barrieren könnten in einer Erdbeben-Evakuierung auftreten?
- Wie können Betroffene mit Myopie oder Long Covid in einer solchen Situation unterstützt werden?
- Welche multisensorischen Ansätze könnten die Evakuierung sicherer machen?
- Wie können Notfallpläne inklusiver gestaltet werden, um visuelle Einschränkungen zu berücksichtigen?
- Welche Technologien könnten helfen, visuelle Barrieren in Krisensituationen zu überwinden?
Reflexionspunkte: Was lernen wir aus diesem Szenario?
- Bewusstsein: Visuelle Einschränkungen können lebensbedrohlich sein, wenn sie in Notfallplänen nicht berücksichtigt werden.
- Inklusion: Barrierefreie Evakuierungspläne sind entscheidend, um alle zu schützen.
- Technologie: Hilfsmittel wie Apps mit auditiven Warnungen oder taktile Karten können die Sicherheit erhöhen.
- Prävention: Regelmäßige Augenvorsorge und Schulungen zur Krisenbewältigung sind essenziell.
Praktische Maßnahmen: Lösungen für mehr Resilienz
Multisensorische Warnsysteme
- Ergänzung visueller Signale durch akustische und taktile Hinweise.
- Einsatz von Vibrationsarmbändern oder Apps mit Sprachausgabe.
Barrierefreie Evakuierungspläne
- Klare, kontrastreiche Schilder mit großen Schriftgrößen.
- Mehrsprachige und einfache Kommunikation.
Technologische Hilfsmittel
- Augmented Reality (AR) für Navigation in Trümmerfeldern.
- Digitale Karten mit taktilen und auditiven Ergänzungen.
Schulungen und Sensibilisierung
- Training für Notfallteams im Umgang mit Betroffenen mit Sehbeeinträchtigungen.
- Aufklärungskampagnen zur Bedeutung visueller Resilienz.
Individuelle Vorbereitung
- Betroffene mit Sehproblemen sollten Hilfsmittel wie Brillen, Lupen oder Taschenlampen griffbereit haben.
- Bekannte Fluchtwege und sichere Orte sollten vorab eingeübt werden.
Resilienz für alle
Dieses Szenario zeigt, wie wichtig es ist, visuelle Einschränkungen in der Katastrophenvorsorge zu berücksichtigen. Durch barrierefreie Planung, innovative Technologien und Sensibilisierung können wir sicherstellen, dass niemand in einer Krise zurückgelassen wird.
Reflexionsraum: Wie Sehen Sicherheit schafft – Katastrophenvorsorge mit Weitblick
15 visuelle Perspektivfragen für deine persönliche Resilienz
- Wie oft denke ich in Krisensituationen an die Bedeutung des Sehens? ➤ Wichtig, um Bewusstsein für die Rolle des Sehvermögens in Notlagen zu schaffen.
- Welche visuellen Einschränkungen könnten mich oder Andere in einer Krise beeinträchtigen? ➤ Fördert Empathie und die Fähigkeit, Barrieren zu erkennen.
- Wie würde ich reagieren, wenn ich in einer Notlage plötzlich verschwommen sehe? ➤ Hilft, sich in die Lage von Menschen mit Sehproblemen hineinzuversetzen.
- Welche Warnsysteme kenne ich, die auch für Menschen mit Sehproblemen geeignet sind? ➤ Regt an, über barrierefreie Lösungen nachzudenken.
- Wie könnte ich selbst dazu beitragen, dass Notfallpläne inklusiver werden? ➤ Fördert Eigenverantwortung und aktives Mitdenken.
- Habe ich in meinem Alltag schon einmal visuelle Barrieren erlebt? ➤ Verbindet persönliche Erfahrungen mit dem Thema Resilienz.
- Wie könnte ich mich auf eine Krise vorbereiten, wenn ich visuelle Einschränkungen hätte? ➤ Ermutigt zur Entwicklung individueller Vorsorgestrategien.
- Welche Rolle spielt visuelle Gesundheit in der Katastrophenvorsorge meiner Region? ➤ Lenkt den Blick auf lokale Strukturen und deren Barrierefreiheit.
- Wie können wir sicherstellen, dass Warnhinweise in Krisen für alle verständlich sind? ➤ Regt an, über multisensorische und inklusive Kommunikation nachzudenken.
- Welche Rolle spielt Lichtempfindlichkeit in Notlagen, z. B. bei Stromausfällen? ➤ Macht auf spezifische Herausforderungen aufmerksam, die oft übersehen werden.
- Wie können wir Kinder mit Myopie besser auf Krisensituationen vorbereiten? ➤ Betont die Bedeutung von Prävention und Bildung bei Kindern und Jugendlichen.
- Welche Maßnahmen könnten Betroffenen mit Long Covid oder ME/CFS in Krisen helfen? ➤ Fördert Verständnis für chronische Erkrankungen und deren Auswirkungen.
- Wie können wir sicherstellen, dass Evakuierungspläne auch für Sehbehinderte funktionieren? ➤ Lenkt den Fokus auf praktische Lösungen und barrierefreie Infrastruktur.
- Welche Technologien könnten visuelle Barrieren in Krisen überwinden? ➤ Ermutigt zur Auseinandersetzung mit innovativen Ansätzen.
- Was bedeutet Resilienz für mich persönlich und wie hängt sie mit Sehen zusammen? ➤ Verbindet das Thema mit individuellen Werten und Handlungsstrategien.
Warum sind diese Fragen wichtig?
- Bewusstsein schaffen: Viele denken nicht an visuelle Einschränkungen, bis sie selbst betroffen sind. Diese Fragen helfen, das Thema ins Bewusstsein zu rücken.
- Empathie fördern: Sie regen dazu an, sich in die Lage anderer zu versetzen und Barrieren zu erkennen.
- Praktische Lösungen entwickeln: Die Fragen inspirieren dazu, über konkrete Maßnahmen nachzudenken, die Resilienz und Barrierefreiheit fördern.
- Verantwortung übernehmen: Sie motivieren dazu, aktiv zu werden und die eigene Rolle in der Katastrophenvorsorge zu reflektieren.
Alles aussichtslos?
Keineswegs!
Wir müssen lernen auch Dinge neu zu bedenken und unser Katastrophenvorsorgeportfolio um Einiges zusätzlich zu Bedenkende erweitern.
Folgt uns und lasst uns gemeinsam nach Lösungen und Auswegen suchen um eure Resilienz zu stärken ...
Dieser Beitrag wurde verfasst von Birgit Bortoluzzi, kreative Gründerin der „Universität der Hoffnung“ – einer unabhängigen Wissensplattform mit dem Ziel: Resilienz, Bildung und Mitgefühl in einer komplexen Welt sicht- und hörbar zu machen.